Schüco: Wie Digitalisierung und Medienarbeit Hand in Hand gehen

Digitalisierung! Es gibt derzeit wohl kaum ein anderes Wort, das öfter verwendet wird, wenn es um die Gegenwart und Zukunft der Arbeitswelt geht. Das gilt ganz besonders für die Medienbranche.

Wir stellten Ulrike Krüger, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Schüco in Bielefeld, sechs Fragen zum „Digitalisierung & Medienarbeit“. Sie verantwortet in dieser Funktion die Fachpressearbeit als Bestandteil der Gesamtkommunikation innerhalb der Schüco Gruppe.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld beschäftigt weltweit derzeit etwa 5.400 Mitarbeiter. Schüco entwickelt und vertreibt Systemlösungen für Fenster, Türen, Fassaden, Schiebeelemente, Sonnenschutz sowie für Wintergärten und Terrassendächer. Persönlich haftender Gesellschafter ist Andreas Engelhardt.

Frage: Was sind die Eckpfeiler der Medienarbeit von Schüco derzeit?

Ulrike Krüger: Eckpfeiler der Medienarbeit sind neben klassischen Presseinformationen zu neuen Produkten und technischen Themen beispielsweise Autoren- und Fachbeiträge, Interviews, Objektreportagen, Pressegespräche und natürlich Videos. Da Schüco weltweit Systeme für Gebäudehüllen entwickelt und vertreibt, sind unsere Dialoggruppen Architekten, Planer, Handwerksbetriebe, Investoren und auch Bauherren. Entsprechend richten wir unsere Pressearbeit zielgruppenorientiert für Print- und Onlinemedien aus und wählen je nach Zielgruppe die Instrumente.

Wie äußert sich die Digitalisierung bei der Medienarbeit von Schüco heute im Alltag? Nennen Sie bitte zwei bis drei Beispiele!

Ulrike Krüger: Der digitale Datentransfer zwischen allen am Prozess Beteiligten ist wesentlich einfacher und schneller. So kann ich beispielsweise schon kurz nach einer Veranstaltung über eine Bildauswahl verfügen und die Bilder sofort versenden. Textabstimmungen und Korrekturangaben zwischen der Redaktion und uns sind leicht und schnell erledigt. Und ich reise nicht mehr mit 300 Print-Pressemappen zu einer Messe, sondern biete Text- und Bildmaterial komfortabel zum Download im Schüco Newsroom an. Mit digitalisierten Prozessen bieten wir für Journalisten mehr Service und mit digitaler Kommunikation können wir die Bekanntheit unserer Marke schneller steigern.

Worin sehen Sie die wesentlichen Herausforderungen der Digitalisierung für die Medienarbeit im eigenen Haus in den nächsten zwei bis drei Jahren?

Ulrike Krüger: Ich denke, dass wir bei Schüco für digitalisierte Medienarbeit bereits gut aufgestellt sind und bisher auch Vorreiter waren. Wichtig ist, sich nicht nur mit den Chancen, sondern auch mit den Risiken auseinanderzusetzen, die eine immer schnellere Kommunikation in vielen Kanälen bei hoher Geschwindigkeit mit sich bringt. Was kommuniziere ich wann an wen, und passt das Thema im Moment in die ganzheitliche Kommunikationsstrategie?

Die eigentlichen Herausforderungen sehe ich eher außerhalb von Schüco. Wie wird sich das Leseverhalten unserer Zielgruppen zukünftig entwickeln? Wie wird sich die Medienlandschaft verändern? Und da die sozialen Medien mit ihren vielen Kanälen längst Einzug gehalten haben, sollten bisherige Kommunikationskonzepte kritisch betrachtet werden. Wer sind in naher Zukunft unsere Dialoggruppen? Über welche Medien erreichen wir diese?

Woran machen Sie erfolgreiche Medienarbeit für Schüco heute fest – und in Zukunft?

Ulrike Krüger: Im Gegensatz zu früher ist Schüco nicht mehr nur Sender einer Nachricht, sondern versteht sich als Dialogpartner für die Medien. Eine Pressestelle kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie persönliche Kontakte zu Journalisten, Redakteuren und weiteren Dialoggruppen aufbaut bzw. hält – und wenn sie ein offenes Ohr hat für Anregungen oder gar Kritik. Ergänzt werden sollte das gute Netzwerk durch vertiefendes Produkt- und Branchenwissen sowie durch gute Kenntnisse der Medienlandschaft. Das gilt für Schüco meiner Ansicht nach genauso wie für andere Unternehmen.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie könnte die Medienarbeit von Schüco in fünf Jahren aussehen?

Ulrike Krüger: Lassen Sie sich einfach mal überraschen!

Wenn Sie abschließend den Einfluss der Digitalisierung auf die Medienarbeit nur mit drei Schlagwörtern beschreiben: Was würde Ihnen spontan einfallen?

Ulrike Krüger: Selbstreflexion, Perspektivenwechsel und Neugierde sind drei gute Eigenschaften, um die Gegenwart zu analysieren und die Zukunft zu planen!

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Die Fragen stellte Stefan Beck

 12. September 2019

Bild oben: Ulrike Krüger (Schüco)


„Digitale Unternehmenskommunikation“: Fazit der Adenion-Studie

In der aktuellen Studie „Digitale Unternehmenskommunikation“ der Adenion GmbH vom Sommer 2015 wurden 330 Kommunikationsbearbeiter und –verantwortliche aus Agenturen und Unternehmen befragt. Im Mittelpunkt standen dabei die Aspekte:

  • Welche Wege gehen Kommunikationsarbeiter heute, um Themen zu finden?
  • Welche Tools nutzen Sie dabei, um effektiver und effizienter zu arbeiten?
  • Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Distribution?

Rund 70 Prozent der Teilnehmer nehmen in ihrem Unternehmen eine leitende Position ein. 44 Prozent davon in Geschäftsleitung und Vorstand sowie 25 Prozent als Abteilungs- oder Bereichsleitung.

Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst:

  • Die Pressemitteilung ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Kommunikationsinstrument: rund 90 % der Studienteilnehmer nutzen sie, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Mit 87% sind Social Media Posts aber mittlerweile fast genauso beliebt.
  • Durchschnittlich schreiben die Teilnehmer 4,2 Pressemitteilungen pro Monat, 17,7 Fachbeiträge pro Jahr und 8 Blogposts pro Tag.
  • 95% der Teilnehmer nutzen Suchmaschinen – jeder von ihnen Google, 85% interne Quellen für die Themenrecherche. Social Media Foren und Communities bei Facebook, Xing und Google+ werden mit 50% immer häufiger zur Themenfindung genutzt.
  • 74,77% der Teilnehmer verwenden Blogs. Sie sind nicht nur eine wichtige Themenquelle, sondern auch ein effektives Mittel, um Zielgruppen zu erreichen und auf die Unternehmenswebseiten zu leiten. Beliebte Blogs sind unter anderem: PR-Doktor, PR-Blogger, PR Journal, Karriere Bibel oder T3n.
  • Nur wenige Teilnehmer (23,7%) versenden ihre Pressemitteilung an einen selbst generierten Journalistenverteiler. Mit rund 74% nutzt die Mehrzahl einen eingekauften bzw. fremdgenerierten Journalistenverteiler.

Die oben gestellten Fragen lassen sich zusammenfassend demnach folgendermaßen beantworten: Zur Themenrecherche nimmt man neben Suchmaschinen auch immer häufiger Social Media Kanäle und Communities sowie Blogs in Anspruch. Selbstgenerierte Journalistenverteiler nutzen nur wenige, die Distribution von Content geschieht hauptsächlich über fremd generierte Verteiler.

Die gesamte Studie können Sie kostenlos unter https://adenion.de/angebote/studie-digitale-unternehmenskommunikation/ einsehen.