Dass die Töne rauher werden, wenn es in manchen Branchen der Wirtschaft bergab geht, ist nichts Neues. Dahinter steckt oft die Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes und damit finanziellen Einschränkungen.
Zugleich lässt der Respekt im Umgang miteinander oft zu wünschen übrig. Wenn terminliche Zusagen – persönlich geäußert – mehrmals nicht eingehalten werden, wenn Zahlungen für Rechnungen weit nach Frist beglichen werden oder gar ausbleiben, dann ist das ein Zeichen von mangelndem Respekt.
Doch gibt es Unternehmen und Geschäftsführer, die die Werte des ehrbaren Kaufmanns hochhalten. Unfaire Zahlungspraktiken, leere Versprechungen sowie respektloses, unfreundliches Verhalten sind für sie keinesfalls Handlungsmaßstäbe.
Im April 2018 lernte ich bei einer Veranstaltung unseres Kunden Uhl Metall- und Stahlbau GmbH & Co. KG in Würzburg Andreas Engelhardt kennen**. Der Unternehmer ist geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter von Schüco, einem Hersteller von Fenster, Türen und Fassaden mit Hauptsitz in Bielefeld. Das Unternehmen beschäftigt weltweit inzwischen über 5000 Mitarbeiter, entwickelt sich sehr erfolgreich und hat in den letzten Jahren Hunderte neuer Arbeitsplätze geschaffen.
Noch heute habe ich die vorbildlichen Umgangsformen von Andreas Engelhardt in guter Erinnerung. Beim Rundgang durch die Werkshallen von Uhl unterhielt er sich mit mehreren Mitarbeitern. Als ich ihn fragte, warum er sich so viel Zeit für die Gespräche nimmt, antwortete er, dass dies für ihn auch ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten seines Kunden sei. Nach dem Ende der Betriebsbesichtigung ließ der Unternehmer mir und anderen Gästen auf dem Weg zur Wendeltreppe den Vortritt. Am Buffet fragte er mich, was er mir zum Trinken anbieten könne. Dabei war er selbst an jenem Tag der Gast von Uhl.
Mehr Respekt im Business-Alltag – mehr Aufmerksamkeit & Imagegewinn für die Firma
Schließlich, bei seinem Impulsvortrag, begeisterte der Schüco-Chef die Uhl-Mitarbeiter(innen) mit Esprit und Witz und erklärte ihnen, dass man gemeinsam viel erreichen könne, wenn man – Lieferant und Kunde – an einem Strang zieht. Seine Botschaft lautete: Gemeinsam gute Lösungen finden und in die Ausbildung investieren, Zuversicht erzeugen und die Angst vor den Risiken der Zukunft nehmen. Zugleich nahm er in offener Weise Stellung zu den aktuellen Herausforderungen seiner Firma. All das sowie seine visionäre Denkweise beeindrucken mich noch heute.
Beim abschließenden Gruppenfoto von Schüco- und Uhl-Mitarbeitern überließ Andreas Engelhardt seinen Mitarbeitern den Platz in der ersten Reihe: Er entschied sich für einen Platz in der hinteren, ganz außen: Mehr Zurückhaltung geht nicht.
Es reichen oft schon Nuancen, die den Umgang miteinander im Alltag erleichtern. Gutes Benehmen, ohne dass es künstlich wirkt, ist Ausdruck von Wertschätzung gegenüber anderen Personen. Wenn respektvolles Verhalten, Charisma sowie unternehmerischer Erfolg Hand in Hand gehen, ist das eine erstklassige, unschlagbare Kombination – zum Nutzen aller Beteiligten.
Stefan Beck, November 2022
Archivfotos: Stefan Beck / Pressebeck.de
**An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Autor dieses Beitrags in keinerlei Geschäftsbeziehung zu Schüco steht.